Ein Reisebericht

Am Flughafen Frankfurt startete mein bis heute wohl spektakulärste Trip an einem verregneten Samstag-Nachmittag.

Wir sind über Nacht geflogen und auch superpünktlich und unkompliziert weggekommen. Irgendwie erschien mir der elf Stunden Flug überhaupt nicht so lange wie ich ursprünglich dachte. Langstreckenflüge sind so gar nicht mein Ding. Ich habe wohl doch recht oft so vor mich hin gedöst, dabei das eine und andere Luftloch und auch Verwöhnprogramm der Crew verpasst.

Airport Frankfurt

Bei Sonnenaufgang sind wir in Mombasa zwischengelandet. Ein ziemlich großer Teil unserer Mitreisenden haben uns da auch schon verlassen und wir sind dann nach knapp 45 Minuten Aufenthalt, ohne den Flieger zu verlassen, wieder in die Luft gegangen.

Eine knappe Stunde ging unser nun recht übersichtlich besetzter Flug in die letzte Etappe und an der Ostküste Afrikas entlang. Der Indische Ozean schimmert in der aufgehenden Sonne in allen nur denkbaren Blau- und Grüntönen.

Abflug aus Mombasa

Dann, unter uns, plötzlich die Nordspitze von Sansibar. Sehr viel Grün und einem weißen Saum aus sich brechenden Wellen, die sanft an weißen Stränden ausliefen.

Sansibar war erreicht

Dort gelandet und ohne Kontakt zur Außenwelt ging es recht zügig (zum Glück hatten wir unsere Visa-Formalitäten vorher online erledigt…) durch die Zollabfertigung und zur Kofferausgabe.

Und siehe da – die standen dann auch schon da. ;0)

Sansibar hat eine ausgesprochen modernen und großen Flughafen – hätte ich jetzt so nicht erwartet – wenn ich da so 30 Jahre zurückdenke, an St. Thomas in der Karibik oder erst vor ein paar Jahren – Korfu …

Erst mal Geld tauschen

Dann ging es erst mal zur „Bank“ um unser mitgebrachtes Geld zu tauschen. „Bank“ in Gänsefüßchen, da es eine solche allem Anschein nach nicht zu geben schien.

Unweit des Ausgangs saß eine recht junge Sansibari hinter einem klapprigen Campingtisch neben einer großen schon recht ramponierten Tasche.

Vor sich, hatte sie ein Geldscheinzählgerät und auf der anderen Seite eine große Metallkiste platziert. An der Geldscheinzählmaschine klebte ein handgeschriebener Zettel mit der Aufschrift: „Exchange“. Das war die „Bank“.

Der Umtauschvorgang unserer Euroscheine ging dann so, dass wir da einmal 350 und einmal 400 in Fünfzigern hingegeben haben, sie dann was in ihr Handy eintippte, uns dann das Rechenergebnis mit fürchterlich vielen Nullen präsentierte. Nachdem wir das dann abgenickt hatten, wanderten unsere paar Scheinchen in die große Metallkiste.

Zeitgleich ging ihre andere Hand in die große Tasche. Da fischte sie dann mit Gummibändern zusammengehaltene Geldscheinbündel heraus, befreite diese von den Bändern und jagte Stapel für Stapel durch ihr Zählgerät.

Sabine wurde in dem Moment zur Millionärin und ich hatte auch so knapp 990.000 Tansania Schilling in der Hand, ohne zu wissen, wohin mit dem etwa 7 Zentimeter dicken Geldbündel (in den Rucksack, unsere europäischen Geldbörsen sind für den Urlaub vollkommen ungeeignet).

Das war unsere erste und schon mal recht lustige Geldtransfer-Aktion und die war innerhalb von drei bis vier Minuten abgehandelt.

Die junge Bankangestellte war aber nicht alleine. Bei Sabines Tauschaktion nahm ich einen Rundblick durch die Halle und sah drei, vier Meter hinter dem „Bankschalter“ zwei Uniformierte mit MP’s, ein paar Meter neben dran zwei Mann in Zivil. Beide mit Pistolenhalfter unter der Jacke. Die große Geldtasche, die Eisenkiste und das Mädel waren also schon ganz gut gesichert.

Dann ging es zum Ausgang des wohl klimatisierten Flughafengebäudes und die Natur von Sansibar nahm uns, mit voller Wucht in Empfang. Gefühlten 95 % Luftfeuchtigkeit und schwülen 25 °C, morgens um 7: 50 Uhr.

Der Weg zur Unterkunft

Nachdem ich dann erst mal drei bis vier tiefe Atemzüge der tropischen Luft in mich eingesaugt hatte, nahm ich einen Rundblick über die Menge an Pappschildern, die uns von der fast unüberschaubaren Menge an Taxifahrern entgegengestreckt wurden.

Das eine und andere war recht kunstvoll mit den Namen der Gäste und deren Unterkunft beschrieben, andere kaum leserlich, schnell mit einem alten Edding hingepinselt beschriftet. Auf einem stand „Thomas – Michamvi“.

Dem Mann am Schild gab ich mich zu erkennen, er kam dann auch an der Absperrung entlang und nahm uns mit ein paar unverständlichen Worten in Empfang.

Nach einem etwas sprachlich eher ungelenken Austausch stand dann fest, dass ich dieser „Thomas“ sei und wir auch in der Unterkunft gebucht waren, die ihn schickte.

Über den großzügig angelegten Parkplatz ging es dann zu einem Minivan und unsere Koffer wurden zügig darin verstaut. Jetzt aber bitte erst einmal eine Zigarettenpause – die uns der Fahrer auch wohlwollend genehmigte.

Im morgendlichen Trubel aus einem Gemisch von Dala Dalas, Vespas, Fahrrädern und Ochsenkarren ging es dann durch die Straßen von Stone Town Richtung Ostküste, der Sonne entgegen.

Nach einer knappen Stunden zügiger Fahrt im Linksverkehr, mit der einen und anderen Schlaglochüberraschung, Veränderung des Fahrbahnbelags und echten Bremsschwellen, die jedem leichtsinnigen Fahrer die Vorderachse, Ölwanne und den Unterboden kosten würde, kamen wir in Paje an und vollzogen einen fast 90 Grand Schwenk nach links. Es ging Richtung Norden.

Vorbei an undurchdringlichen Grün, hohen Zäunen und Mauern, die zwischendurch immer wieder den Blick auf den Indischen Ozean freigaben, der sich an dem der Insel vorgelagerten Korallenriff brach.

Irgendwann, nach einem Schwenk Richtung Westen, wurde der grüne Bewuchs um uns herum immer dichter. Unsere Fahrt wurde auch immer langsamer, bis wir mit Schrittgeschwindigkeit über eine mit Steinen und Schlaglöchern übersäte Piste rollten, ein kurzes Stück über Sand rutschten und vor einem eher unspektakulären Tor zum Stehen kamen.

Die Lodge war erreicht

(hinter dem Tor)

Lodge

Nach einem herzlichen Empfang wurden wir erst einmal an einem Frühstückstisch platziert und bevor wir unsere Unterkunft sehen durften, war erst einmal ein solches fällig. Schon fast überfällig, angekommen im Paradies, hatte ich richtig Hunger.

Nach dem Genuss eines Omelettes und zahlreicher Tassen Kaffee wurden wir dann, vorbei an Kokospalmen, einem Pool und zahlreichen Katzen, zu unserer Bleibe für die kommenden drei Wochen geführt, in der wir uns recht zügig eingerichtet hatten. Hier spielt sich das Leben draußen ab und da wollten wir wieder hin.

Die Umgebung

Am frühen Nachmittag ging es dann auf Entdeckungstour.

Und …

Bei Einbruch der Dämmerung fanden wir dann den Weg wieder zurück zur Lodge und hier wurde auch schon (wie dann jeden Abend) ordentlich eingeheizt. Was allerdings bei den angenehmen Temperaturen nicht notwendig gewesen wäre und rein der Romantik geschuldet war.

Die ersten Eindrücke
Quaka Bay – von Michamvi Kea aus
Lodge am Abend

… Fortsetzung folgt.

Sunset Chwaka Bay

Titel-Foto und alle anderen Aufnahmen: Thomas Dick