Hanf wird oft als „Alleskönner“ bezeichnet, da er vielseitig einsetzbar ist und eine breite Palette von Produkten und Anwendungen bietet. Hier sind einige Beispiele:

Nahrungsmittel

Hanfsamen sind reich an Proteinen, Ballaststoffen, gesunden Fetten und verschiedenen wichtigen Nährstoffen. Sie können in Salaten, Smoothies, Müslis oder als Zutat in Backwaren verwendet werden.

Hanföl

Hanfsamen können auch kaltgepresst werden, um Hanföl herzustellen. Es ist reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und eignet sich gut zum Kochen, Backen und als Dressing für Salate.

Textilien

Die Fasern der Hanfpflanze können zu starken, langlebigen und umweltfreundlichen Stoffen verarbeitet werden. Hanfkleidung und -textilien sind atmungsaktiv, antibakteriell und langlebig.

Bauindustrie

Hanffasern können in Form von Hanfbeton (auch bekannt als „Hempcrete“) für den Bau von umweltfreundlichen und energieeffizienten Gebäuden verwendet werden. Es ist leicht, isolierend und reguliert die Feuchtigkeit.

Papierherstellung

Hanffasern können zur Papierherstellung genutzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichem Papier benötigt die Hanfpapierherstellung weniger Chemikalien und Wasser.

Medizinische Anwendungen

Hanf enthält Verbindungen wie Cannabinoide, insbesondere Cannabidiol (CBD). CBD wird für seine potenziell beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt und wird in Form von Ölen, Kapseln oder topischen Produkten verkauft.

Bio-Kunststoff

Hanf kann als Rohstoff für die Herstellung von Biokunststoffen dienen, die im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoffen biologisch abbaubar sind und somit weniger Umweltauswirkungen haben.

Bio-Treibstoff

Aus Hanfsamen kann auch Biodiesel gewonnen werden, der als nachhaltige Alternative zu fossilen Treibstoffen dienen kann.

Kosmetik

Hanf wird in verschiedenen Hautpflegeprodukten wie Cremes, Lotionen und Lippenbalsamen verwendet, da es beruhigende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften hat.

Tierfutter

Hanfsamen und Hanföl werden auch in einigen Tiernahrungsmitteln verwendet, da sie eine gute Quelle für essentielle Fettsäuren und Nährstoffe für Haustiere sind.

Warum Hanf so ein Nischendasein fristet?

  1. Geschichte und kulturelle Stigmatisierung: Die Geschichte von Hanf reicht Jahrtausende zurück und wurde in vielen Kulturen für vielfältige Zwecke genutzt, wie beispielsweise für die Herstellung von Textilien, Lebensmitteln und Medizin. Allerdings begannen im 20. Jahrhundert verschiedene Länder, Hanf aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung und der Verbindung mit Cannabis zu stigmatisieren. Dies führte zur weltweiten Einstufung als illegale Droge und beeinträchtigte das Ansehen von Hanf.
  2. Drogenpolitik: Hanf wird oft mit der Cannabispflanze assoziiert, die psychoaktive Substanzen wie Tetrahydrocannabinol (THC) enthält. Die Drogenpolitik vieler Länder, die auf einer strikten Prohibition von Cannabis basiert, färbte auch auf Hanf ab, obwohl industrieller Hanf nur vernachlässigbare Mengen THC enthält und somit keine psychoaktive Wirkung hat.
  3. Wirtschaftliche Interessen: Die Entwicklung von Hanf als Industriepflanze wurde in vielen Ländern durch starke wirtschaftliche Interessen behindert. Industrien wie die Papier-, Baumwoll- und Mineralölindustrie befürchteten Konkurrenz durch kostengünstigere Hanfprodukte, weshalb sie aktiv gegen die Legalisierung und Verbreitung von Hanf lobbyierten.
  4. Mangelnde Forschung und Bildung: Die potenziellen Vorteile von Hanf wurden aufgrund seiner rechtlichen Situation und der kulturellen Stigmatisierung oft nicht ausreichend erforscht und kommuniziert. Viele Menschen hatten und haben noch immer ein begrenztes Verständnis von Hanf und seiner tatsächlichen Vielseitigkeit.
  5. Regulatorische Hürden: Auch wenn sich in den letzten Jahren die Einstellung gegenüber Hanf zu ändern beginnt, sind in vielen Ländern immer noch restriktive Gesetze und Vorschriften vorhanden, die den Anbau, die Verarbeitung und den Verkauf von Hanfprodukten erschweren. Dies schreckt Investoren und Unternehmer ab, die in den Hanfmarkt einsteigen möchten.

Fazit: Es missfällt der Industrie, den Mineralölkonzernen, der Pharmaindustrie und deren Lobbyisten, dass es ein natürliches, nachwachsendes und damit ein umweltschonendes Produkt gibt, welches so vielseitig nutzbar ist, der Menschheit nur Vorteile verschaffen könnte, aber damit deren Kassen schmälert.

Titel-Foto: Washarapol D BinYo Jundang