Tinnitus ist ein weit verbreitetes Phänomen, das durch ein ständiges Wahrnehmen von Geräuschen oder Klängen in den Ohren oder im Kopf gekennzeichnet ist, ohne dass eine äußere Schallquelle vorhanden ist. Diese Geräusche können als Summen, Pfeifen, Zischen, Klingeln oder Brummen wahrgenommen werden. Tinnitus kann von leicht und vorübergehend bis hin zu schwerwiegend und chronisch variieren. Die Entstehung des Tinnitus ist komplex und kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.

Entstehung des Tinnitus:

Die genaue Ursache des Tinnitus ist oft schwer zu bestimmen, da sie von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Einige häufige Ursachen und Mechanismen, die mit der Entstehung von Tinnitus in Verbindung gebracht werden, sind:

Lärmexposition:

Langfristige Exposition gegenüber lauten Geräuschen, sei es bei der Arbeit, beim Musikhören über Kopfhörer oder bei lauten Freizeitaktivitäten, kann das Innenohr schädigen und zu Tinnitus führen.

Altersbedingter Hörverlust:

Mit dem Alter nimmt oft die Hörfähigkeit ab, was das Risiko für Tinnitus erhöhen kann. Der Hörverlust führt dazu, dass das Gehirn versucht, fehlende Klänge zu kompensieren, was zu Tinnitus führen kann.

Ohrverletzungen oder Infektionen:

Verletzungen des Innenohrs oder Infektionen können das Hörorgan schädigen und Tinnitus auslösen.

Stress und Angst:

Psychologische Faktoren wie chronischer Stress und Angst können die Wahrnehmung von Tinnitus verstärken oder auslösen.

Medikamente:

Bestimmte Medikamente, wie bestimmte Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente und Chemotherapeutika, können Tinnitus als Nebenwirkung verursachen.

Durchblutungsstörungen:

Probleme mit der Durchblutung im Innenohr können Tinnitus auslösen, da das Gehirn versucht, die verbesserte Durchblutung auszugleichen.

Ausprägung und Schweregrad:

Tinnitus kann in Bezug auf seine Ausprägung und Schweregrad stark variieren. Es gibt verschiedene Arten von Tinnitus, darunter:

Subjektiver Tinnitus:

Der am häufigsten vorkommende Typ, bei dem nur der Betroffene die Geräusche hört. Dieser kann von leise und kaum störend bis hin zu laut und belastend reichen.

Objektiver Tinnitus:

Ein seltenerer Typ, bei dem der Arzt die Geräusche während der Untersuchung hören kann. Dies kann auf strukturelle oder vaskuläre Anomalien im Körper zurückzuführen sein.

Die Schweregrade des Tinnitus werden oft anhand der Beeinträchtigung des täglichen Lebens festgelegt:

Leichter Tinnitus, Grad 1:

Der Tinnitus ist wahrnehmbar, beeinträchtigt aber die Lebensqualität des Betroffenen kaum.

Mittelschwerer Tinnitus, Grad 2:

Der Tinnitus kann die Konzentration und den Schlaf beeinträchtigen, verursacht jedoch keine gravierenden Einschränkungen.

Schwerer Tinnitus, Grad 3:

Die Geräusche sind laut und störend, beeinträchtigen die Konzentration, den Schlaf und die emotionale Gesundheit.

Sehr schwerer Tinnitus, Grad 4:

Der Tinnitus hat gravierende Auswirkungen auf das tägliche Leben des Betroffenen, führt möglicherweise zu sozialer Isolation, Depression oder Angstzuständen.

Behandlung und Bewältigung:

Die Behandlung von Tinnitus variiert je nach Ursache und Schweregrad. Es gibt verschiedene Ansätze, darunter Hörgeräte zur Kompensation von Hörverlust, Tinnitus-Retraining-Therapie, kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und Medikamente zur Linderung von Symptomen.

In den meisten Fällen kann Tinnitus nicht vollständig geheilt werden. Viele Menschen lernen aber damit umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Der Umgang mit Tinnitus erfordert oft eine ganzheitliche Herangehensweise, die medizinische, psychologische und Verhaltensaspekte berücksichtigt.

Tinnitus ist ein komplexes und individuelles Phänomen, das eine sorgfältige Diagnose, individuelle Behandlung und Unterstützung erfordert. Bei Verdacht auf Tinnitus ist es ratsam, einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) oder einen Audiologen aufzusuchen, um eine angemessene Bewertung und Behandlung zu erhalten.

Titel-FotoKetut Subiyanto